Hanfsamen bringen jeden Karpfen in Wallung
Hanf ist ein exzellenter Partikel – vielleicht der Eindrucksvollste überhaupt. Hanfsamen enthalten nämlich ca. 25 % Protein. Ihr Eiweiß-Gehalt übersteigt damit einhergehend den vieler Fertigboilies am Markt. Zudem setzen sie nach dem Kochen ätherisches Öl frei. Dieser Duft ist einmalig und bewirkt sichtbare Veränderungen im Wasser bis hin zur Wasseroberfläche. Das Füttern und Angeln mit Hanf bringt dementsprechend viele Vorteile mit sich und Dich jederzeit nahe an den Fisch.
Wie man Hanf optimal vor- und zubereitet, stellen wir Dir nachfolgend vor. Außerdem geben wir Tipps zur Menge und erläutern, wie man die kleinen Partikel als Hakenköder nutzen kann.
Angeln mit Hanf – Darum sind die Körnchen so interessant
Hanf ist derart interessant für Karpfen, dass sie regelrecht in einen Rausch verfallen und von jenem besessen sein können. Darum sollte man ihn tendenziell auch nicht als Alleinfuttermittel einsetzen – außer er kommt auch als Köder zum Einsatz. Denn viele Angler haben die Beobachtung gemacht: Gibt man den Karpfen zu viel Hanf auf einmal, nehmen sie mitunter keine anderen Köder mehr an. Das kann auf folgende Eigenschaften zurückgeführt werden:
- Hanfsamen bieten dem Karpfen 25 % Eiweiß und damit mehr, als so mancher “Top-Boilie”
- Zusätzlich ist über 30% Fett vorhanden – ein Makronährstoff, den der Karpfen ebenfalls sehr gut umsetzen kann
- 456 kcal auf 100 g – das Fressen lohnt sich für den Karpfen
- Trotz der zuvor genannten Nährstoffe, sind immer noch 6,5 % Zucker als Energielieferant enthalten
- Unverkennbares, ätherisches Öl gibt den Körnern vermutlich noch mehr Lock-Wirksamkeit
Darüber hinaus enthält Hanf mit Schale auf 100 g unglaubliche 30 g Ballaststoffe. Das macht ihn auch zu einem idealen Futterbestandteil im Winter. Er passiert bei Karpfen und Co. sehr zügig den Darm und macht die Friedfische keineswegs pappensatt.
Mutmaßlich ist Hanf nicht nur nahrhaft, sondern auch gesund für den Fisch. Dies ist zumindest der Fall, wenn man die für uns nützlichen Inhaltsstoffe auf den Karpfen ummünzt. Hanfsamen sind ein Trend in der Optimierung unserer modernen Ernährung, denn sie enthalten wichtige Mineralstoffe, Vitamine sowie ungesättigte Fettsäuren:
- Omega 3 und Omega 6 Fettsäuren (im optimalen Verhältnis)
- Calcium, Zink, Magnesium, Kalium und Eisen
- Vitamin B1, B2, B3 und Vitamin E
Angeln mit Hanf – So gelingen das Kochen & die Vorbereitung
Zum Füttern macht sich aufgeplatzter Hanf gut, was optisch an den austretenden, weißen Keimlinge zu erkennen ist. Dies erreicht man bereits durch eine Kochzeit von 10-15 Minuten. Der Hanf sollte dabei – wie man es bei der Zubereitung anderer Partikel, wie für das Karpfenangeln mit Mais, auch macht – jederzeit gut mit Wasser bedeckt sein.
Damit die ätherischen Öle optimal in das Kochwasser austreten können, ist es lohnenswert, die Hanfsamen noch für einige Stunden im heißen Sud ruhen zu lassen. Nachfolgend wird der Hanf – gut mit Wasser bedeckt – in einen geschlossenen Eimer gegeben. Am nächsten Tag ist er einsatzbereit.
Scheue Dich im Übrigen nicht davor, den Hanf mit Mais abzukochen und zunächst zusammen stehen zu lassen. Hanf kann zwar insgesamt schneller ranzig werden, da der Fettanteil hoch ist, jedoch musst Du dies im geschlossenen und mit Wasser bedeckten Partikelmix auch nach Wochen noch längst nicht befürchten.
Karpfenangeln mit Hanf – Richtige Dosierung im Futter
Hanf ist kein selektiver Partikel für Karpfen. Auch Rotaugen und andere Friedfische fliegen auf die kleinen Samen. Aus diesem Grund solltest Du erst einmal grundsätzlich entscheiden, ob und wann der Hanf Sinn macht. An Deinem Hausgewässer möchtest Du die warme Jahreszeit über womöglich gezielt auf die großen Exemplare fischen, weshalb sich das vereinzelte Füttern harter Boilies vielleicht als besser herausstellt.
Das Füttern mit Hanf bringt Dich in folgenden Situationen wahrscheinlich schneller an den Fisch:
- Im Winter, kombiniert mit Staubfutter
- An neuen Gewässern, um möglichst schnell Reaktionen zu bekommen
- An Gewässern, die von anderen eher “stupide mit Boilies bearbeitet werden”
- Gewässer, welche keinen nennenswerten Weißfischbestand aufweisen
In Sachen Dosierung sollte man sich lieber behutsam rantasten. Wer kiloweise Hanf und nichts anderes füttert, kann das Problem bekommen, dass sich die Karpfen für dem fremde Hakenköder nicht interessieren. Mit am zuverlässigsten funktioniert ein auffälliger “Trigger-Pop-Up” oberhalb des Hanf-Feldes. Eine zielführende Montage ist dabei z.B. das Hinged Stiff Rig.
Dass die Karpfen nicht zu sehr in einen “Hanf-Rausch” verfallen, kann ein Anteil von 5-20% im Futter gewährleisten. Eine moderate Menge Hanf im Grundfutter, eignet sich z.B. als potente Lock-/Futtergabe im Winter.
Kombiniert mit Mais, Weizen oder Tigernüssen, sollte der Hanf im Partikelmix tendenziell auch auf deutlich unter 50% abgesenkt werden, wenn mit Mais, Tigernüssen oder klassischen Boilies gefischt wird.
Hanf als Hakenköder einsetzen?
Hanf lässt sich bedingt als Hakenköder einsetzen. Hier entscheiden Muße und Angelzeit, ob dies zielführend ist. Wer auf mehrere hundert Meter auslegt und die Ruten durchaus mal 48h unberührt bleiben, sollte das Experiment eher nicht antreten.
Bei Kurzansitzen kann das Angeln mit Hanf hingegen zielführend sein. Schon Jens Bursell stellte in seinem Buch “Specimen Hunting” einige Methoden vor, Hanf als Hakenköder zu präsentieren. Er klebte hierzu die Körner mit Sekundenkleber auf einem Stück durchsichtigem Plastik fest.
Weiterhin ist es möglich, Hanf – wie im Übrigen auch Weizen – sorgsam mit einer Nähnadel aufzufädeln. Im Folgenden kann er dann auf ein dünnes Garn oder Braid-Material gezogen werden. Im besten Falle bietet man eine solche Kette am D-Rig an.
Eine darüber hinaus interessante Alternativ ist das “Kryston Bogey”. Mit diesem neutralen Kleber lässt sich der Hanf zu einem größeren Haufen zusammenkleben und ebenfalls am Haar anbieten.
Arma Mesh – Netzmaterial, welches sich nicht auflöst – kann auch mit Hanf befüllt werden. Diesen Netzmaterial bereitet mitunter jedoch Probleme, sich sauber präsentieren zu lassen.