Vom schönsten Hobby der Welt
Für immer mehr Angler nimmt das Karpfenfischen einen gewichtigen Stellenwert im Leben ein. Es bietet Erholung in der Natur, kann bei Bedarf aber auch zu nervenaufreibenden Abenteuern einladen.
In den meisten Gewässern unserer Breitengrade leben Karpfen. Von den Mönchen im Mittelalter nach Europa gebracht, kannst Du jene heute gleichermaßen in kleinen Tümpeln, in kleinen und großen Flüssen, wie auch in riesigen Natur- und Stauseen finden.
Dabei gibt es universelle Angelmethoden, um Cyprinus Carpio zu überlisten. Schon im 17. Jahrhundert stellte Izaak Walton den Karpfen am Grund nach. Er empfahl sogar bereits damals, selbstgemachten Teig mit Honig zu überziehen und am Feuer zu trocknen, was man durchaus als ein erstes Vorfühlen in Richtung selektives “Boilie-Angeln” verstehen kann.
Durch den Boilie, das zugehörige Hair Rig und die oft verwendete Festbleimontage konnte das Karpfenangeln schließlich ab den 1980er Jahren so richtig Fahrt aufnehmen. Den Boilie gibt es im Übrigen schon seit mehr als 100 Jahren – die sog. “Müller-Paste” wurde im Jahre 1909 aus 2 Teilen Roggenmehl, 1 Teil Maismehl, 1 Teil Weizenmehl sowie etwas Kurkuma-Pulver gemacht. Aus funktionellen Gründen wurde sie damals nach dem Kochen noch zu Würfeln geschnitten.
Heute kommen weitere, ausgetüftelte Präsentationen, wie u.a. das verwicklungsfreie Chod Rig kurz über Grund oder das Zig Rig im Mittelwasser, hinzu.
Genau dieser immense Facettenreichtum macht für viele das Hobby Karpfenangeln aus. Wer offen dafür ist, neue Dinge zu probieren und unterschiedliche Gewässer zu erkunden, wird das Karpfenfischen als so nachhaltig genussvoll empfinden, wie kaum eine andere Tätigkeit im Leben.
Hinzu kommt beim modernen Karpfenfischen auch der Camping-Aspekt. Prinzipiell muss sich der Mensch im Alltag nicht mehr den Widrigkeiten der Natur aussetzen. Bei Wind und Wetter, bei Tag und Nacht, am Wasser auszuharren, hat hingegen etwas Ursprüngliches und kann sehr erfüllend sein.
Gerade Anfänger sollten aus dem Karpfenangeln keine Wissenschaft machen. Die wechselwarmen Tiere bleiben in der Regel berechenbar, wenn man sich mit grundlegenden Themen, wie Spotsuche, Montage und Fressverhalten auseinandersetzt. Darüber hinaus gilt: Zeit ist Fisch. Wer oft draußen ist, wird seine Fangchancen am besten steigern.
Tackle & Ausrüstung
Es gibt eine Menge an Tackle. Gerade Anfänger können daher manchmal nicht erkennen, welche Produkte wesentlich sind und welche nur unnötig den eigenen Geldbeutel belasten.
Wir hoffen, hier Licht in’s Dunkel bringen zu können. Von Karpfenrute, Karpfenrolle, Karpfenkescher, über den Schutz des Fisches (Abhakmatte, Wiegeschlinge, Fischwaage und Co.), bis hin zu Kleinteilen und Rigs, erklären wir, worauf es wirklich ankommt.
Natürlich gehen wir auch auf die speziellen Bedürfnisse ein, um entfernte Plätze lange komfortabel beangeln zu können. Dazu braucht es z.B. Karpfenzelt, Karpfenliege, funktionelle Kleidung, Schlauchboot, Motor, Echolot und eine ausreichende Verpflegung.
Köder & Futter
Ebenso umfassend wie das Tackle, ist heute das Thema Baiting. Alles fing mit dem Teig an. Zunächst roh, wurde er später gekocht zu haltbaren und selektiven Boilies verarbeitet. Alleine das Thema Boilies kaufen kann heute extrem weitreichend und penibel behandelt werden. Wichtig ist hierbei zu wissen, dass es nicht den einen Boilie gibt, der stets am besten läuft. Mit der Zeit lernt man, dass er in Sachen Größe, Härte, Farbe und Attraktivität den Umständen angepasst werden sollte. So muss ein Boilie im Hochsommer bei Mitessern, wie Krabben und Weißfischen, ganz anderen Herausforderungen standhalten, als im eiskalten Wasser des Winters.
Neben den Boilies, gibt es heute eine ganze Riege von Ködern, die Karpfen fangen können. Angefangen haben viele Specimen Hunter mit Kartoffeln. Bewährte Partikel sind zudem Mais und Tigernüsse. Auch Fake Food aus Kunststoff fängt Karpfen, was in erster Linie auf die Optik zurückgeführt werden muss.
Auch das Thema Futterstrategie kann beim Karpfenfischen Bücher füllen. In Abhängigkeit von Jahreszeit, Fischbestand und Ansitzdauer sollten hier keine pauschalen Annahmen getroffen werden. Vergiss nicht, dass der Karpfen wechselwarm ist. Viel füttern macht oft erst in der Zeit nach dem Laichen (ab ca. Mitte Juni) bis in den Herbst hinein Sinn. Wobei der Hochsommer ausgeklammert werden muss, denn bei extremen Temperaturen fressen die Karpfen auch weniger und zu viel Futter stellt dann erst recht eine übermäßige Gewässerbelastung dar. In der restlichen Jahreszeit kann es eher Trumpf sein, regelmäßig kleine Mengen auszubringen oder teilweise vollkommen auf Single Hookbaits zu setzen.
Quellen
> Geschichte des Karpfenangelns (Fisch & Fang)