Was funktioniert besser auf Karpfen – ein kleiner oder großer Köder?
Wir haben den 3. Dezember 2023 und ich habe meine erste Nacht im neuen Jahr auf Karpfen geangelt. Gefangen habe ich einen Brassen und einen 20 Pfünder – beide auf vergleichsweise große Köder für diese Jahreszeit. Der Brassen biss auf zwei 15er Wafter und der kleine Spiegler auf einen großen Schneemann, bestehend aus 30er Sinker und 20er Pop Up. Meiner Meinung nach war dieser Fang im 5 Grad kalten Wasser wieder eine Bestätigung dafür, dass ich ganzjährig vergleichsweise großen Ködern mein uneingeschränktes Vertrauen schenken kann. Mit ihnen kann ich mich insbesondere bei warmem Wasser, bei viel Weißfischaktivität und bei langen Sessions beruhigter auf der Liege niederlassen.
Vorteile und (mutmaßliche) Nachteile großer Köder
+ Halten länger am Haar (bei gleichem Zutatenmix)
+ Sortieren mehr (nicht alle) Weißfische und kleine Karpfen aus (Mehr Effizienz)
+ Gerade im Sommer und Herbst hat der Angler (ich zumindest) mehr Zuversicht, dass alles fangfähig am Grund liegt
– Man schließt Kleinfänge nicht so zuverlässig aus, wie man es zu Anfang vielleicht denken mag (wer häufig angelt, weiß, dass sich durchaus auch mal ein kleiner Döbel am 35er Sinker und 1er Haken aufhängen kann)
– Mutmaßlich nehmen manche Karpfen nur kleine Nahrungsbestandteile auf und gelten dann als unfangbar, wenn man mit Big Baits anrückt (dies ist aber keine pauschale Feststellung, sondern wirklich absolut gewässer- und fischabhängig)
Schlechtes Mind Set bewegt Angler im Winter zu Trugschlüssen
Im kalten Winterwasser fahren unsere wechselwarmen Freunde bekanntermaßen ihren Stoffwechsel herunter. Alle Karpfenangler fangen bei einstelligen Wassertemperaturen einfach weniger Fisch. Wer noch nicht lange dabei ist, fängt womöglich an zu zweifeln. In der Folge werden gerne die Rigs und Köder angepasst. So klein wie möglich soll es am besten nun sein. 12er Wafter am 8er Haken. Ich habe das auch gemacht – und dabei nicht besser gefangen.
Das Benutzen kleinerer Komponenten beruhigt womöglich den Angler zunächst, doch ursächlich für gute Fänge sind dann oft doch wieder milde Wetterwechsel im Winter. So war es auch dieses Mal: nach stärkeren Frost-Perioden brachte der Jahreswechsel selbst in Norddeutschland Lufttemperaturen von bis zu 15 Grad zustande. In der Folge fing ich auch im eiskalten Wasser auf grobe Rigs mit 1er und 2er Haken. Somit glaube ich, in diesem Zusammenhang nicht unbedingt einem Bias anzugehören. Zwischendurch habe ich mal monatelang 15er Wafter im Einzelnen geangelt, was ja auch ein allgemeiner Trend war (ist?). Mehr Dicke gab es nicht, dafür mehr Döbel im Fluss und mehr Brassen im See, was ich nicht gerade als positiv/zielführend einstufe.
Wenn die Fische in meinen Gewässern beißen, dann beißen sie auch auf mittelgroße und große Köder – diesem Dogma gehöre ich mittlerweile an. Der Glauben daran bringt generell mehr Ruhe und Entspannung in die persönliche Angelei, was sicherlich von den meisten Karpfenanglern als positiv aufgefasst werden dürfte.
Aufgrund der Trägheit der Fische im Winter (zumindest mutmaßlich etwas weniger Bewegung, was Arlinghaus jedoch noch nicht bei 7 Grad im November beobachtet hat) und insbesondere aufgrund des verminderten Appetits, benutze ich zu dieser Zeit aber sehr wohl filigraneres Futter (ab einer Wassertemperatur um 8 Grad). Dennoch kann wohl niemand verneinen, dass Boilie-Crush, Liquid, Dosenmais und Co. unweigerlich zu mehr lästigen Beifängen führen.
Wann kleine Köder (meiner Meinung nach) Sinn machen
Es gibt 2 Szenarien, in denen ein Karpfenangler uneingeschränkt auf kleine Köder zurückgreifen kann:
- Dir sind Beifänge von Brassen, Döbeln und Alanden egal – Du möchtest einfach möglichst viel Action am Platz.
- Das Gewässer beherbergt kaum bis keine Weißfische.
Ihr seid anderer Meinung und habt gegenteilige Erfahrungen gemacht? Teilt sie doch gerne über die Kommentare.